Unwissenheit schützt vor Folgen nicht! Tipps zu smartem Konsumieren

Unwissenheit schützt vor Folgen nicht! Tipps zu smartem Konsumieren

Wir Konsumenten haben Macht, denn mit unserem Geld verhelfen wir durch unsere Vielzahl bestimmten Produzenten und Verkäufern zu Erfolg und sehr viel Macht. Das bringt uns jedoch in Abhängigkeit von den erfolgreichsten Konzernen. Außerdem verursachen wir dadurch, dass alte, oft wertvolle Handwerke und Handelsformen aussterben. Dieser Trend ist systembedingt und wird befeuert von vielen kleinen Entscheidungen, die wir meistens treffen, weil sie zumindest kurzfristig bequem und vorteilhaft wirken.

Hier sind einige Anregungen, die sich mit wenig Aufwand umsetzen lassen und mit denen wir gemeinsam viel bewirken können.

Muss es im Urlaub wirklich „Wurstel mit Kraut“ sein?

Ich wundere mich schon sehr, dass es in Italien immer noch „Wurstel mit Kraut“ auf Speisekarten gibt. Die italienische Küche ist beliebt und die meisten schätzen zu Hause Pizza, Spaghetti und Tiramisu. Warum muss es dann in der Fremde ein deutsches 08/15-Gericht sein? Und dazu ein deutsches Bier, dessen Transport die Umwelt belastet, indem fossile Brennstoffe verbraucht und die Straßen verstopft wurden!

Tipp 1: Wenn „alles“ immer und überall verfügbar ist, verliert es seinen Reiz und das Besondere. Durch unreflektiertes Konsumverhalten, das zu einem Konzentrationsprozess auf Anbieterseite führt, bleiben Angebote auf der Strecke, um die es schade ist. Entdecken Sie doch zu Hause und auf Reisen regionale Besonderheiten!

Lieber Klasse statt Masse

Die meisten Dinge, die Sie aus der Werbung kennen, können Sie getrost von Ihrem Einkaufszettel streichen, denn sie sind für die Masse produziert. Nur dann rentiert sich der gigantische Werbeaufwand. Ob Wurst, Käse, Milchprodukte, Nuss-Nougat-Creme, Fertiggerichte oder Knabberzeugs – es gibt für fast alles auch qualitativ hochwertige und gesündere Alternativen. Der Blick auf den Preis kann im ersten Moment abschrecken. Wenn Sie aber nicht nur darauf aus sind, viel „Masse“ für Ihr Geld zu bekommen, sondern wirklich Gutes dafür wollen, kann die Bilanz ganz anders ausfallen.

Tipps 2: Minimieren Sie den Einfluss von Werbung, indem Sie sich weniger blenden und verlocken lassen. Bauen Sie stattdessen auf Ihr eigenes Urteilsvermögen, das auf Klasse statt Masse, Genuss und Informationen beruht.

Smart entscheiden durch Wissen

Wenn Sie mehr über ein Produkt erfahren wollen, können Sie dies einfach über den jeweiligen Barcode. Barcodes oder auch Strichcodes sind genormt. Sie könnten die Nummer abtippen und in Ihren Browser eingeben. Bequemer ist es natürlich über eine entsprechende App (siehe unten). Sie erfahren mehr über das Produkt, dessen Inhalte und Eigenschaften, übliche Preise und meist auch über den Hersteller sowie eventuellen Konzern dahinter.

Tipp 3: Entscheiden Sie sich bewusst, welche Produkte Sie regelmäßig kaufen und wem Sie Ihre Energie damit geben. Was wollen Sie unterstützen?

Handy-Apps mit Bedacht installieren und nutzen

Es ist schon fast normal, dass mit einem technischen Gerät eine App mitgeliefert wird oder dass Dienstleister entsprechende Apps anbieten. Warum aber sind die Apps bei den Anbietern so beliebt? Häufig dienen sie dazu, Nutzerdaten zu sammeln. Das Argument „Ich habe nichts zu verbergen“ von Nutzern ist dabei eher schwach. Lassen Sie jeden zu Hause in Ihren Schubladen wühlen? Hinzu kommt, dass Sie in manchen Apps Informationen speichern, die für Sie wichtig sind. Haben Sie schon probiert, diese Daten bei sich lokal zu speichern und mit anderen Programmen weiterzuverarbeiten? Diese Funktion fehlt meistens, damit wird die App für Sie immer wichtiger und ein Wechsel immer schwieriger. Im Grunde gibt es eigentlich nur zwei App-Stores: von Google und von Apple.

Tipp 4: Nutzen Sie Apps nur von vertrauenswürdigen Anbietern und prüfen Sie sorgfältig, ob Sie sich wirklich mittel- und langfristig in eine Abhängigkeit begeben wollen.

Raus aus der Abo-Falle

Wussten Sie, dass es ein eigenes Magazin mit dem Titel „Streaming“ gibt? Sie können sich damit regelmäßig informieren, wo es die besten Filme und Musik gibt und wo Sie am besten Sport konsumieren können. Die Medienwelt bietet eine Vielfalt zum Zeitvertreib. Aber haben Sie wirklich genug Zeit, um sie zu „vertreiben“? Nebenbei lohnt auch mal eine Kostenaufstellung, was Sie für Telefonie, Internet, Software, Unterhaltung, Ratenkäufe etc. pro Monat ausgeben. Wenn Sie einen Posten finden, bei dem Sie monatlich ein paar Euro sparen können, dann rechnen Sie den Betrag auf ein Jahr hoch und überlegen Sie, was Sie sich dafür Besseres gönnen können.

Tipp 5: Vermeiden Sie möglichst, auf regelmäßige Zahlungsverpflichtungen einzugehen. Sie sollten genauso wie die Anbieter bedenken, dass Kleinvieh auch Mist macht. Gleiches gilt übrigens auch für Gewohnheiten, die sich vielleicht eingeschlichen haben, wie der regelmäßige Coffee ToGo oder das zuckrige Teilchen vom Bäcker.

Und überhaupt…

Es gibt natürlich noch Tipps, die „eigentlich“ hinlänglich bekannt sind. Es lohnt aber immer mal eine Prüfung, ob man sie auch beachtet.

Tipp 6: Wir essen zu viel Zucker. Er ist billig, wirkt als natürlicher Geschmacksverstärker und ist daher in vielen Nahrungsmitteln reichlich enthalten. Beeindruckend sind Bilder, die zeigen, wie viel Zucker in welchen Lebensmitteln tatsächlich enthalten ist (siehe z.B. Wie schädlich ist Zucker). Auf Zucker reagiert unser internes Belohnungssystem, das macht den Verzicht schwierig. Ernährungsexperten raten daher, den Zuckerkonsum schrittweise zu reduzieren. Wichtiges Hilfsmittel dabei sind die Nährwerttabellen auf den Verpackungen, die manche Überraschung bieten. Wer vermutet denn, dass eine Fertigpizza mit Salami 6 Zuckerwürfel enthalten kann?

Tipp 7: Bevorzugen Sie frische Lebensmittel aus der Region, am besten in Bioqualität. Sie stärken damit die regionalen Erzeuger, schonen wegen der kurzen Transportwege die Umwelt und werden durch Frische, geschmackliche Vielfalt und gesunde Lebensmittel belohnt.

Haben Sie auch smarte Tipps? Schreiben Sie uns, wir ergänzen diesen Artikel gerne. Wenn Sie möchten erwähnen wir Sie auch namentlich als Infoquelle.

Autor: Josef Maiwald

Bild: Magdi Schadt

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